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Die Macht der Geldschöpfung

Die Geschichte des Geldes ist eine Geschichte von Machtkämpfen. Auch die heutige Geldpolitik ist das Ergebnis eines sozialen Kampfs.

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Credits: GR Stocks

Die Geschichte des Geldes ist eine Geschichte von Machtkämpfen. Von Anfang an war die Geldschöpfung politisch geladen. Geld hat immer zwei Facetten (cf. Hart 1986). Es bietet uns eine Infrastruktur, die es uns erlaubt, unsere materielle Welt effizient zu ordnen und zu verteilen, die Arbeitsteilung und Beteiligung ermöglicht. Gleichzeitig ist Geld „despotisch“ (Mann 1986).

Es ist ein Medium, das von Partikularinteressen beschlagnahmt wird. Geld verteilt Macht. Hier geht es nicht nur darum, wer wie viel Geld besitzt, sondern vor allem darum, wer Geld schöpft und an wen es wofür vergeben wird. Schon Weber hat Geld deshalb als eine Waffe im Kampf um unser ökonomisches Bestehen betrachtet. 

Geld verschleiert die Partikularinteressen, die es fördert

Damit etwas von einem „spezifischen Zahlungsversprechen zur allgemeinen Geldform“ wird, braucht es einen politischen Akt, durch den ein Objekt, wie eine Münze, eine Tontafel oder ein Geldschein, in ein allgemeines Äquivalent verwandelt wird (Wullweber 2021: 65). Bei diesem politischen Prozess versuchen verschiedene Gruppen ihre Partikularinteressen zu schützen und „zu verallgemeinern“. Wichtig dabei ist, dass im Laufe dieses Prozesses das dominierende Partikularinteresse unerkennbar wird, je stärker es „universalisiert“, also hegemonial verallgemeinert, wird, wie Laclaus Theorem des Mastersignifikaten nahelegt (Wullweber 2021: 65). 

Deshalb ist Geldpolitik „nie nur eine Frage der Funktionalität, sondern auch das Ergebnis eines sozialen und politischen Kampfes, in dem die Wirtschaftstheorie die konkurrierenden Interessen informiert und ihnen einen Platz zuteilt.“ (Ingham 2004: 56).

„Wenn nun der Staat das Zahlungsmittel ändert …, also durch Einführung eines neuen Zahlstoffes an Stelle des alten — werden dadurch Interessen geschädigt? Ganz gewiss geschieht das; weshalb auch nicht, wenn der Staat überwiegende Gründe hat; er kann seine Ziele nie anders erreichen als so, dass gewisse private Interessen darunter leiden. Es fragt sich aber, welche Interessen geschädigt werden…“

G. F. Knapp „Staatliche Theorie des Geldes“ S.14

Lesen Sie hier noch mehr über die Entstehungsgeschichte des Geldes.

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