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Debt vs Equity

In der Finanzbranche unterscheiden wir grob zwischen zwei verschiedenen Arten der Finanzierung: Debt und Equity. Was ist der Unterschied?

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Credit: stevepb

Fritz ist der Meinung, dass er im Besitz einer genialen Business-Idee ist. Er möchte ein Auto bauen, das sich mit Solar  auf dem Dach selber auflädt, wenn es parkt. Doch im Gegensatz zu Jeff Bezos, können seine Eltern ihn nicht mit dem nötigen Startkapital ausstatten, um einen Prototypen zu bauen.

Aber er hat das Internet gefragt, was er tun kann und ein Pitch vorbereitet. Er möchte Venture Capitalisten überzeugen in sein Unternehmen zu investieren. Venture Capitalisten könnten ihm die nötige Kapitalspritze geben, um seine Idee umzusetzen. Doch sie gehen damit ein hohes Risiko ein. Es heißt, dass aus 9 von 10 tollen Ideen am Ende kein ertragreiches Business wird. Das heißt, in 9 von 10 Fällen werden Venture Capitalisten ihr investiertes Geld nie wieder sehen. Das muss das zehnte Startup wieder ausgleichen. Wenn Fritz jedoch nur das investierte Geld plus Zinsen zurückzahlen würde, dann würden sie keinen guten Deal gemacht. Stattdessen bieten sie Fritz an, einen Anteil von 49% am Unternehmen zu kaufen. Wenn sich sein Auto am Markt gegen Tesla schließlich durchsetzt, werden sie 49% des Gewinns einfahren — also ein Vielfaches von der investierten Summe.

Ähnlich funktionieren Aktien. Mit dem Verkauf von Aktien verkauft ein Unternehmen Anteile an seinem Unternehmen. Dadurch erhält es Eigenkapital und der Käufer einen Anteil am Unternehmen — mit Stimmrechten und Gewinnbeteiligung. Diese Art von Finanzierung heißt “Equity”. 

Da sein Pitch die Venture Kapitalisten nicht überzeugt hat, musste Fritz einen neuen Plan entwickeln. Er bereitet einen Business-Plan vor und macht einen Termin bei seinem Bankberater um die Ecke aus. Er verspricht ein umsatzstarkes Unternehmen aufzubauen, er verspricht zukünftige Einkünfte, wenn er erst einmal das nötige Geld erhält mit dem er einen Prototypen und die Zulieferer für die ersten Wagen bezahlen kann. Falls der Bankberater das Gefühl hat, dass der Business Plan tatsächlich zukünftiges Einkommen verspricht und er genügend Sicherheit, z.B. ein Haus, bieten kann, könnte er Fritz einen Kredit gewähren. In diesem Fall bucht er auf Fritz’s Konto den gewünschten Betrag, den Fritz verwenden kann, um die Lieferanten und Arbeiter zu bezahlen. Bei der Bank wird dieser Betrag auf der Passiva Seite verbucht, bei Fritz auf der Aktiva Seite. Doch gleichzeitig schuldet Fritz der Bank nun den gleichen Betrag plus Zinsen. Er ist laut Vertrag verpflichtet jeden Monat einen gewissen Betrag an die Bank zurückzuzahlen, was er hoffentlich aufgrund seiner erhofften Einnahmen machen kann. Dies verbucht die Bank auf ihrer Aktiva-Seite, Fritz auf der Passiva-Seite.

Ähnlich funktionieren Anleihen. Wenn eine Firma ein Großprojekt plant, kann es Anleihen emittieren, eine Schuldverschreibung, die bis zum angegebenen “Fälligkeitsdatum” wieder zurückgezahlt werden. Aus diesem Grund spricht man bei dieser Art von Finanzierung von Fremdfinanzierung (“Debt”). Die Bank erhält keinen Anteil am Unternehmen. Wenn Fritz’s Firma abhebt und Tesla überholt, kann die Bank aus diesem Grund auch nicht einen Anspruch an Fritz’s exorbitanten Gewinnen laut machen. Sie hat lediglich einen Anspruch auf die Rückzahlung der vereinbarten Summe (Kreditsumme zuzüglich Zinsen, auf englisch “principal plus interest”), was sie vor Gericht erzwingen kann. 

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